"Die Feuerwehr ist da!"
Im Rahmen der Brandschutzwoche fand im Rosenium Rosenberger Gut eine Großbrandübung mit 14 Feuerwehren aus dem Landkreis Freyung-Grafenau und aus dem oberösterreichischen Schwarzenberg statt. 203 Feuerwehr’ler nahmen teil und zeigten, was sie leisten können, um im Falle eines Falles die Bewohner des Pflegeheimes zu retten.
Kurz vor vier Uhr nachmittags standen schon etliche Schaulustige am Zaun des Roseniums und harrten der Dinge, die in den nächsten Stunden passieren sollten. Unter ihnen viele Bewohner, die sich sicherheitshalber auf den Weg in den gegenüberliegenden Biergarten gemacht hatten.
Um 16:10 Uhr ging die Sirene los und natürlich waren die Kameraden aus Lackenhäuser mit ihrem Auto die ersten an dem zu Übungszwecken in Nebel getauchten Rosenberger Gut. Sie sind die direkten Nachbarn, weil sie aber auch eine der kleinsten Feuerwehren im Landkreis sind, konnten sie zunächst nicht mehr tun, als die Situation zu erfassen.
Angenommen wurde ein Schwelbrand in der Küche und schnell stand fest, dass 22 Personen aus dem Gebäude evakuiert werden mussten. Kommandant Franz Kandelbinder übernahm die Leitung, unterstützt vom neuen Kreisbrandinspektor Norbert Süß. Dieser protokolierte alle Abläufe, um sie später auszuwerten.
Der Sinn einer Übung ist es ja, den Ernstfall durchzuspielen. Gleichzeitig ist es wohl noch nie gelungen, eine geheime Übung wirklich geheim zu halten. Daher fuhren kurz nach der Alarmierung durch die neue integrierte Leitstelle in Passau auch schon die ersten Autos der Feuerwehr vor und die kamen ausgerechnet über die nahe Grenze aus Schwarzenberg herüber…
…und ihre Atemschutzgeräteträger waren dann auch die ersten, die sich in dem alten Gutshaus auf die Suche nach Verletzten machten. Was gar nicht so leicht war, schließlich kannten sie sich mit der Architektur des Hauses nicht aus und da durch den Nebel kaum etwas zu erkennen war, blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich von Zimmer zu Zimmer voranzutasten. „Die Feuerwehr ist da!“, riefen sie laut, öffneten alle Türen und fanden im Pflegebad eine Frau, die geborgen werden musste.
Inzwischen waren weitere Feuerwehren und vor allem weitere Atemschutzgeräteträger eingetroffen, die sich bei der Sammelstelle einsatzbereit meldeten. Insgesamt waren 25 Atemschutzgeräteträger am Einsatzort, und wie KBI Norbert Süß später bemerkte: „Viel weniger hätten es nicht sein dürfen“.
Zwanzig Minuten dürfen diese Männer im Gebäude bleiben, denn so lange reicht der Sauerstoff, dann werden sie von der nächsten Truppe abgelöst. Auf Erkundung gehen immer mindestens zwei Mann, während draußen zwei weitere Männer in Schutzkleidung stehen, um im Notfall ihre Kollegen zu retten. Denn bei aller Hilfsbereitschaft: Eigenschutz geht vor!
In der Zwischenzeit trafen immer mehr Feuerwehren am Übungsort ein, unter ihnen die Wehr aus Waldkirchen mit ihrer Drehleiter. Diese wurde direkt vor dem Haus in Stellung gebracht und mit ihrer Hilfe konnten die oberen Stockwerke begangen und abgesucht werden.
Zu ihrer Ausrüstung gehört auch eine Wärmebildkamera, die es erleichtert, in verrauchten Räumen nach Verletzten und hilflosen Menschen zu suchen. Was im Ernstfall lebensrettend wäre, war für die Zuschauer ein besonderes Spektakel und für die Simulanten manchmal eine Überwindung. Das Bergen aus luftiger Höhe.
Doch auch rund um das Anwesen gab es eine Menge zu tun. Viele hundert Meter Schlauch mussten verlegt und angeschlossen werden, damit das Wasser vom Gegenbach heraufgepumpt werden konnte. Im Falle der Übung wurde es im Garten auf die großen Bäume gespritzt, im Ernstfall müsste diese Verbindung dann präsent sein, wenn die Tanks der großen Löschfahrzeuge leer sind.
Auch das Rote Kreuz, das SEG war dem Ruf gefolgt und hatte sich im nahen Feuerwehrhaus eingerichtet. Hierhin wurden die Verletzten gebracht, nachdem sie geborgen waren. Nach zwei Stunden hatten die Helfer alles unter Kontrolle und KBI Norbert Süß blieb nur das Resümee: Es sah vielleicht ein wenig chaotisch aus, aber es war alles durchdacht und hat sehr gut funktioniert. Sein Dank für diese gelungene Übung ging an den Lackenhäuser Kommandant Franz Kandelbinder, der die Übung geleitet hatte und natürlich an alle Helfer.
Zur Stärkung hatte Bürgermeister Walter Bermann, der die Übung sehr interessiert beobachtet hatte, Getränke spendiert und die schnelle Einsatztruppe aus dem Rosenium sorgte zum Dank in Windeseile für warme Leberkäs´ Semmeln, was allgemein sehr gut angenommen wurde.